Olivia
Olivia wurde 2009 in Hamburg geboren. Sie liebt das Arbeiten mit Holz, Papier, Filz, Wolle, Wachs – und allem, was ihr sonst noch in die Finger kommt – mehr, als in die Schule zu gehen. Die Sommerwochen verbringt sie am liebsten mit den Pfadfinder*innen im Wald. Im Januar 2022 erkrankte sie nach einer Covid-19 Infektion an ME/CFS und war bettgebunden. Heute kann sie hoffen, den Pfadfinder*innenrucksack bald wieder tragen zu können.
Presseartikel taz: Long Covid bei Kindern
Zeichnungen
Bleistift auf Papier
2022
Ausstellungsansicht Künstlerhaus Factory
Bildgestaltung: Black Ferk Studio
„Als ich krank war, war es schrecklich für mich, weil ich nichts tun konnte von dem, was ich gerne tun wollte. Ich konnte nur im Bett liegen und nicht mal den Kopf hochhalten. Ich habe versucht kleine Sachen zu basteln an den Tagen, an denen es mir besser ging. Aber es war unglaublich nervig, dass ich meine Mutter für ALLES bitten musste: Bring mir bitte das Stickgarn, fädle mir bitte den Faden in die Nadel, schneide mir bitte das Band ab … Und meine Mutter hat sich immer so große Sorgen gemacht, dass es mir am nächsten Tag schlechter geht, wenn ich mich zu sehr angestrengt hatte. Das hat auch genervt. Zu sehr anstrengen beim Sticken, total bescheuert, aber wahr.
Die Zeichnungen von der Ausstellung habe ich im Krankenhaus gemacht, wo es immer besonders langweilig und gleichzeitig mega stressig war. Es war schwierig zu zeichnen, weil ich ja den Kopf nicht heben konnte und darum immer einen blöden Winkel zum Papier hatte. Es war ein Spiel: Ich habe im Liegen gezeichnet und Mama musste raten, welche Szene aus den letzten Tagen ich darstellen wollte. Wenn sie drauf gekommen ist, hat sie es drunter geschrieben. Dabei haben wir über Momente, die eigentlich zum Weinen waren, oft lachen können. So habe ich angefangen ein Zeichen-Tagebuch zu machen, was ich eigentlich immer weiter gemacht habe, bis es mir wieder viel besser ging. Seitdem zeichne ich nur selten rein. Aber ich schaue es immer gerne an und zeige es auch gerne.“